Göttinger Händel-Fest · Archiv 1934

Statt Oper: Barockmusik verschiedener Interpreten sowie ein Oratorium

Vom 4. bis zum 8. Juli 1934 präsentierte sich das „Göttinger Händel-Fest“ erneut mit einem anderen Schwerpunkt. In diesem Jahr wurde keine Oper aufgeführt. Im Stadtpark wurde die Pastorale Acis und Galathea von Georg Friedrich Händel als szenisches Oratorium gezeigt. Der Kaiser-Wilhelm-Park ist an einem Abend Schauplatz des Festkonzerts „Barockmusik“. Die Besucher erwarteten Stücke von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Claudio Monteverdi und Agostino Steffani. Abseits der Musik begann das Festspieljahr 1934 turbulent. Walter Meyerhoff wollte wegen Überarbeitung sein Amt als Vorsitzender der Göttinger Händel-Gesellschaft e. V. zum 1. Januar niederlegen. Da es aber keinen Ersatz für ihn gab, blieb er – bis 1976. Auch versuchten die Nationalsozialisten immer mehr Einfluss auf die Händel-Festspiele zu nehmen, unter anderem durch personelle Veränderungen, wie die Teilnahme von SS- und SA-Männern im Orchester und Chor bei den Aufführungen von Acis und Galathea. Kurz vor den Festspielen drohte die NSDAP Sanktionen an, sollte Fritz Lehmann (musikalische Leitung) mitwirken. Walter Meyerhoff schrieb einen deutlichen Brief, indem er fragte, welche Argumente gegen Lehmann vorliegen würden. So konnte die geplante Besetzung die Festspiele dennoch gemeinsam bestreiten.