Göttinger Händel-Fest · Archiv 1935

Oper Parthenope im Gewand der neuen werkgetreuen Aufführungspraxis

Das Jahr 1935 markiert Georg Friedrich Händels, sowohl auch Johann Sebastian Bachs 250. Geburtsjahr.

Das „Göttinger Händel-Fest“ vom 22. bis zum 26. Juni 1935 stellt stilistisch einen Bruch dar. Bis dahin hatten sich Festspielgründer Oskar Hagen und ihm folgend Hanns Niedecken-Gebhard zu einer gegenwartsbetonenden Bearbeitung und Aufführung entschlossen, die gekürzten Opern in ein expressionistisches Ambiente gestellt und den für die barocke Oper überlieferten Stil weitgehend aus ihren Aufführungen eliminiert. Jetzt entschied sich Niedecken-Gebhard, den Forderungen der Wissenschaft folgend und maßgeblich unterstützt von Fritz Lehmann, zu einem der Gegenwart ab- und der barocken Aufführungspraxis zugewandten Stil, der sich auch in den Kostümen und Bühnenbildern von Lotte Brill durchsetzte. Die 1935 gespielte Oper Partenope (Parthenope) war erster Ausdruck dieser für die Göttinger Händel-Festspiele bedeutsamen stilgeschichtlichen Wende zu einer werkgetreuen Wiedergabe. Zusätzlich zu den Opernaufführungen hat die Göttinger Händel-Gesellschaft das Händel-Oratorium Triumph der Zeit und der Wahrheit, ein Kammerkonzert und Abendmusik im Freien mit Werken von Händel und anderen Komponisten veranstaltet.