Keine Festspiele · Archiv 1944

Ausfall der Festspiele

Die Göttinger Händel-Gesellschaft plante in diesem Jahr das 1943 ausgefallene Kammerkonzert mit dem von Fritz Lehmann wiederhergestellten Material (zwei italienische Kantaten von Georg Friedrich Händel) nachzuholen. Außerdem sollte ein auf das Programm thematisch abgestimmter Vortrag von Rudolf Gerber (Universität Göttingen) mit musikalischer Untermalung der Akademischen Orchestervereinigung zu hören sein. Doch die Gauleitung für Göttingen plante eigene einwöchige Festspiele vom 1. bis 9. Juli. Die Göttinger Händel-Gesellschaft war in diese Planungen nicht eingebunden. Außerdem sollte die Gesellschaft, auf Wunsch des Gauleiters des NSDAP-Gaus Südhannover-Braunschweig, Hartmann Lauterbacher, zum 1. Juli neu organisiert werden. Die Göttinger Händel-Gesellschaft lehnte dies ab. Fritz Lehmann zog sein Aufführungsmaterial zurück. Letztlich wurden sich die Parteien nicht mehr rechtzeitig einig. Ab dem 8. August waren dann keine Festspiele mehr möglich, da in Göttingen alle Vorbereitungen des Theater- und Konzertlebens ausgesetzt wurden. Am 1. September wurde das Göttinger Stadttheater, wie auch nahezu alle anderen deutschen Theater, geschlossen. Verfügt hatte dies Joseph Goebbels als „Reichsbevollmächtigter für den totalen Kriegseinsatz“.